Das Projekt
Die lange Abwesenheit von Wolf, Bär und Luchs in der Schweiz macht die Rückkehr freilebender Wölfe, Bären und Luchse zu einer Herausforderung, weil alte Ängste vor grossen Beutegreifern wieder auftauchen und diese zusätzlich mit Falschmeldungen und Horrorgeschichten von verschiedenen Medien geschürt werden. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, die Kinder und Jugendlichen mit Wissen zu versorgen, so dass sie sich mit dem Thema mittels wissenschaftlich fundiertem Wissen befassen können und nicht von diffusen Ängsten geleitet werden. Nur so haben freilebende Wölfe, Bären und Luchse auch in der Zukunft eine Chance in der Schweiz.
Projekt-Beschreibung
Das Umweltbildungsprojekt «Ein Wolf macht Schule» wird vom Verein CHWOLF geleitet und gemanagt, finanziert sich jedoch selbstständig durch Spenden, Unterstützungsbeiträge von Stiftungen und Organisationen und den bescheidenen Kostenbeiträgen der besuchten Klassen und Schulen.
Die Schulbesuche werden individuell und stufengerecht vorbereitet und durchgeführt. Wir ermöglichen mit vielfältigen Methoden und Unterlagen spannende Unterrichtslektionen rund um das Thema Wolf, Umwelt und Herdenschutz. Im Mittelpunkt stehen dabei die Biologie und die Verhaltensweise freilebender Wölfe. Es geht vor allem darum, zu lehren wie man sich bei einer Begegnung mit einem Wolf und auch anderen grossen Wildtieren richtig verhält, so dass eine gemeinsame Lebensraumnutzung möglich wird. Mit der Wissensvermittlung soll auch versucht werden, Ängste und Vorurteile abzubauen, um allen einheimischen Tieren, auch den grossen Beutegreifern, zukünftig einen Lebensraum zu zugestehen.
Ein zusätzlich möglicher interaktiver Werkstattunterricht kann ergänzend in den Unterricht miteingeplant werden, wobei unsere Lehrperson ihre Unterrichtseinheiten mit der Klassenlehrperson individuell plant und durchführt. Die Schülerinnen und Schüler befassen sich im Unterricht in Eigenaktivität mit den verschiedenen Themen rund um den Wolf, die Umwelt und den Herdenschutz und werden eingeladen, alle ihre Überlegungen und Fragen einzubringen.
Ziel
Das Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen Wissen zur Biologie und den Verhaltensweisen des Wolfes zu vermitteln sowie ihnen den Einfluss der Wölfe im Besonderen und der grossen Beutegreifer im Allgemeinen auf die Umwelt und die bestehenden Zusammenhänge und Abhängigkeiten zu erklären. Denn wo Wissen ist, entsteht Interesse und Verständnis.
Lernziele
Die Schülerinnen und Schüler:
- kennen die biologischen Grundlagen vom Wolf
- können die wichtigsten Verhaltensweisen des Wolfes in eigenen Worten erklären
- wissen über die aktuelle Situation der Wölfe in der Schweiz und über die Geschichte der Ausrottung und Wiedereinwanderung in der Schweiz Bescheid
- erkennen die Wichtigkeit von Wolf und anderer Beutegreifer für ein gesundes Ökosystem
- können Ängste und Vorurteile abbauen
- können sich in die Lage eines Wolfs versetzen
- wissen, wie sie sich bei einer Begegnung mit einem Wolf verhalten sollen
- können die Herdenschutzmassnahmen beschreiben
- wissen, wie sie sich bei einer Begegnung mit einem Herdenschutzhund
verhalten müssen - wissen, wie sie sich bei einer Begegnung mit Herdentieren (Schafe, Ziegen, Rinder, Mutterkühe) richtig verhalten
Zielgruppe
Die Hauptzielgruppen sind alle Kinder und Jugendliche in der Deutschschweiz, welche den Kindergarten, die Primar- oder Oberstufe besuchen oder sich bereits in weiterführenden Schulen wie dem Gymnasium, der Berufsschule oder anderen Mittelschulen befinden.
Die Schulbesuche werden stufengerecht vorbereitet und durchgeführt. Es wird zwischen der Unterstufe, der Mittelstufe und der Oberstufe unterschieden.
Eine weitere Zielgruppe sind „Ferienspass“-Anlässe und Ferienlager für deutschsprachige Kinder und Jugendliche, die von Schulen, Freizeit- oder Dorfvereinen organisiert werden. Innerhalb von organisierten Ferientagen können informative, kreative und naturnahe Events zum Thema Wolf, Umwelt und Herdenschutz durchgeführt werden.
Informations- und Ausbildungsthemen
Grundsätzlich lassen sich alle Themen rund um den Wolf verwenden, um altersgerechte Lektionen zusammen zu stellen. Je nach Altersgruppe, verfügbarer Zeit und Wünschen können oder müssen in Absprachen mit den Klassenlehrpersonen Themen-Schwerpunkte oder Auswahlen getroffen werden.
Der Herdenschutz ist entscheidend für ein konfliktarmes Zusammenleben zwischen Beutegreifern und Menschen und wird deshalb bei allen Besuchen thematisiert. Er kann falls gewünscht auch als Fokusthema gewählt werden.
- Biologie, Verhaltens- und Lebensweise (Sozialstruktur) von Wölfen
- Aktuelle Wolfsituation in der Schweiz, Ausrottung und Wiedereinwanderung
- Ernährung, Beutetiere und Jagd
- Einflüsse auf Umwelt und Ökosystem (Foodweb/Abhängigkeiten und Zusammenhänge) Biodiversität
- Wölfe und Zivilisation, Verhalten und Gewohnheiten von Wölfen gegenüber menschlicher Infrastruktur, Objekten, Fahrzeugen und Personen
- Richtiges Verhalten bei einer Wolfsbegegnung, richtiges Verhalten generell gegenüber Wildtieren
- Herdenschutz (Behirtung und Hirtenhunde, Elektrozäune, Schutzhunde, zusätzliche Hilfsmittel), Verhalten gegenüber Herdenschutzhunden und Nutztierherden
Unterrichtsmaterial
Wir arbeiten mit spannenden, altersgerecht aufbereiteten Ausbildungsmaterialien und einem vielfältigen Angebot an Anschauungsutensilien (Wolfschädel, Felle, Modell einer Wolfslosung, Pfotenabdrucke, Monitoringmaterial und vielem mehr) und nutzen die aktuellen Informationen zur Situation der Wölfe in der Schweiz sowie die neusten Erkenntnisse aus der Forschung.
Auch steht vielfältiges Bild- und Videomaterial zur Verfügung, um Einblicke in das Leben der Wölfe in freier Wildbahn und zum Herdenschutz zu vermitteln.
Organisation
gesamtes Konzept des Umweltbildungsprojektes "Ein Wolf macht Schule"